Hallo meine Lieben,
endlich habe ich mich gut eingelebt und aufgrund des schlechten Wetters hier in der Nähe von Leipzig habe ich auch mal Zeit wieder was von mir hören, bzw. lesen zu lassen.
An sich habe ich mich gut entwickelt. Viel von meiner Angst und meiner Schüchternheit habe ich bereits abgelegt. Ich bin zwar immer noch eine absolute Schmusebacke, aber ich bewache mitlerweile auch sehr gut mein Grundstück. Jeder Fremde wird von mir durch ein kräftiges aber nicht aggressives Bellen angekündigt. Jedes Familienmitglied begrüße ich mit einem freudigen quietschen und aufgeregtem "Schwanz-wedeln"
Das Anlegen von Leine und Halsband ist mittlerweile auch nicht mehr so sehr anstrengend für mich. Wenn mich jemand an der Leine führt folge ich auch brav und fange nach einer Weile an den Spaziergang zu genießen. Nur wenn ich alleine bin (vor allem draußen), dann machen mich Halsband und/oder Geschirr jeglicher Art so schrecklich nervös, das ich nicht eher Ruhe geben kann, bis ich es wieder los bin. Ich nehme dann auch eigene Verletzungen in Kauf. Deshalb darf ich auf dem Grundstück auch immer frei laufen. Damit nichts passiert werden immer alle Türen verschlossen, denn wenn ich irgendwo hin möchte, gehe ich dort hin. Und wenn man mich von dort wegrufen möchte, dann werde ich super nervös und versuche immer zu flüchten. Wenn mein Pflegefrauchen sich dann in meiner Nähe hinhockt und geduldig wartet, dann entspanne ich mich auch mit der Zeit und laufe auf sie zu. Ich beschwichtige sie dann immer, weil ich keinen Ärger bekommen möchte. So bald mir mein Pflegefrauchen dann die Leine angelegt hat, bekomme ich ganz viel Streicheleinheiten. Das hilft mir sehr und ich brauche immer weniger Zeit um auf mein Pflegefrauchen zu zugehen.
Oft fahren wir auch mit dem Auto. Damit habe ich ja mal überhaupt keine Probleme. Außer vielleicht aufgrund meines Alters mit dem Einsteigen. Aber da lass ich mir gerne helfen, meist reicht mir wenn man mir unter den Bauch fasst und damit meinen Popo ins Auto hieft. Wenn ich einmal im Auto sitze, dann kanns von mir aus Stundenlang durch die Gegend rollen.
Ich bin ja glücklicher Weise in einem jungen, aufgeschlossenem Rudel, das hilft mir sehr und ich spiele mit den Anderen sehr gerne. Ich habe dort mein Platz gefunden, ich ordne mich unter, wo ich es soll, aber ich behaupte auch meine Position gegen die Hunde, die lieber weiter unten in der Rangordnung stehen. Mit Katzen habe ich eigentlich kein Problem, so lange sie sich von meinem Napf und meinem Schlafplatz fern halten. Von dort verjage ich sie durch ein kurzes Bellen und wenn das nicht hilft, dann schnapp ich auch mal in die Luft, das hat bis jetzt schon immer funktioniert. Hühner und Enten dagegen jage ich sehr gern, wenn ich die Chance bekomme, dann hole ich sie mir auch gern als kleinen Snack. Ich bin nun mal ein Straßenhund und das kann ich so schnell auch nicht ablegen. Futter hole ich mir auch gern selber, weil ich das viele Jahre so machen musste, das kann ich noch nicht ändern, aber wir arbeiten daran.
Ein Angsthase bin ich nicht, aber leider sehr schnell überfordert. Ich habe viele Jahre alleine auf der Straße gelebt und so fühle ich mich auch am wohlsten. Draußen am Liebsten alleine. Aber drin, möchte ich immer in der Nähe meines Pflegefrauchens oder einer Ersatzperson sein und am Liebsten Schmusen. Aber wenn das mal nicht geht, dann genügt mir eine weiche Decke und ich genieße die bloße Anwesenheit. Kinder oder große Familien sind nicht so mein Ding. Ich genieße es eher ein bis höchstens zwei Personen um mich zu haben. Am Sichersten fühle ich mich, wenn alle entspannt sind und das auch in jeder Situation bleiben, ansonsten gerate ich schnell in Panik. Ich bin eben doch schon etwas Älter und brauche viel Ruhe und entspannte Situationen.
Ansonsten bin ich eher Aufmerksam und Interessiert, ich will noch das eine oder andere in meinem Leben kennenlernen und erleben. Mit den richtigen Menschen an meiner Seite kann ich meine Lebensabend noch genießen. Auch mit meinen Tumoren komme ich gut zurecht. Im Moment scheinen sie nicht groß zu wachsen. Sie beeinträchtigen mich auch nicht. Ich bekomme immer mein Homöopathisches Mittel "Regutumoral", ansonsten benötige ich keine weiteren Medikamente.
Für "Meine Familie" wünsche ich mir eigentlich nicht viel. Nicht sonderliche viele Menschen, so das ich nicht zu viele Eindrücke auf einmal habe. Meine Eingewöhnung bei Männern dauert zwar ein klein wenig länger, aber aggressiv bin ich gar nicht. Mit einem Zweithund komme ich genauso gut klar wie mit Katzen. Aber auch wenn ich nur "Meine" Menschen habe, ist das für mich kein Problem. Vögel und kleine Nagetiere sollten sich nicht unbedingt im gleichen Haushalt aufhalten. Ansonsten bin ich sehr Pflegeleicht. Ach ja, Thema Pflege. Ich lass mich ab und an Bürsten, aber bitte nicht lange und vor allem nicht an meinen Narben. Wenn man mich da nicht so unter Druck setzt, dann kann ich es genießen, und manchmal schafft mein Pflegefrauchen sogar meinen ganzen Körper am Stück zu bürsten.
So jetzt habe ich aber genug zu Papier gebracht. Ich möchte jetzt wieder schlafen gehen. Habe heute schon viel gespielt und muss jetzt trocknen und mich ausruhen.
Ich wünsche euch allen eine geruhsame Nacht und träume jetzt von "Meiner" Familie
Liebe Grüße
Eure
Julia